Deutschstunde

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Herrn Paulsens Deutschstunde ist seit Jahren eine eigene Rubrik im Effilee-Magazin, die deutschen Rezepten zu neuem Glanz verhilft. Hier sammelt Stevan Paul originale Rezepturen der deutschen Küche aus ehemals Ost und West. Seien es Linsen mit Spätzle, Frankfurter Grüne Sauce, Labskaus, Rinderrouladen oder DDR-Klassiker: Für etwas Nostalgie auf dem Teller sorgen unsere deutschen Rezepte allemal!

Deutschstunde: Linsen mit Spätzle

Für das mit Essig leicht säuerlich abgeschmeckte Linsengemüse werden meist hellbraune Tellerlinsen verwendet. Die sechs bis sieben Millimeter großen Linsen hießen bis in die Sechzigerjahre Hellerlinsen, benannt nach einer alten deutschen Kupfermünze - die Umbenennung war wahrscheinlich ein Übertragungsfehler. Wie dagegen die ursprünglich in Ägypten und Palästina beheimatete Linse überhaupt zum schwäbischen Nationalgericht wurde, lässt oft auch schlaue Schwaben mit den Schultern zucken.

Eier in Senfsauce (Senfeier)

Senf-Eier sind einer jener deutschen Küchenklassiker, die auf einer Béchamel basieren, einer mit Mehl gebundenen Sauce aus Butter, Brühe, Milch und hoffentlich wenigstens ein bisschen Sahne. Feingeister wenden sich mit Grausen ab, da hilft auch der gespreizte Accent aigu auf dem e nichts, die Béchamel ist deutsch, gerade wenn sie dann auch noch klassisch mit Lorbeer, Nelke, Muskat und Pfeffer gewürzt wird, was ihr insgesamt noch mehr Wumms verleiht.

Deutschstunde: Nudelsalat

Lust auf Rindercarpaccio und immer noch steht keine Aufschnittmaschine in der Küche? Zeit für zwei Bögen Backpapier und einen schweren Topf …

Herrn Paulsens Deutschstunde: Schnitzel mit Jägersauce

Für diese Ausgabe der Deutschstunde reisen wir zurück in meine Kindheit im Schwäbischen und zu einem aktuellen Sehnsuchtsessen: Schnitzel mit Jägersauce. Damals war die Sauce meist eine Rahmsauce mit Champignons, an der man die Einstellung des Kochs zu kulinarischen Belangen trefflich erkennen konnte. Grob gesagt gab (und gibt) es zwei Varianten, mit reichlich Spielraum dazwischen: Für die bodenständige Version wurde eine dunkle Mehlschwitze mit Sahne verfeinert, in der Dosenchampignons badeten. In romantischen Landgasthöfen mit Tischdecken und Kerzenlicht dagegen bildete eine kräftige Jus die Basis der Rahmsauce, in der sich extra sautierte Waldpilzen der Saison befanden. Von diesen Pilzen leitet sich der Name der Sauce ab.

Zunge in Madeira

Zu Unrecht aus der Mode gekommen, denn Rinderzunge ist echtes Nose-to-Tail. Und zudem reinstes feinstes Muskelfleisch, für das die traditionelle deutsche Küche viele großartige Rezepte kennt

Herrn Paulsens Deutschstunde: Maultaschen

Seit frühester Kindheit kennt und schätzt der Schwabe die perfekte Maultasche - und die ist hausgemacht: Feinweiß und hauchdünn umkräuselt frischer Nudelteig eine Füllung aus Hackfleisch, Kalbsbrät und gehacktem Spinat.

Rezept für »Exotisches« Curryhuhn

Spätestens Mitte der Siebzigerjahre fand sich das Rezept flächendeckend in deutschen Haushalten, als indisches Curry oder Huhn Madras. Die Obstzugabe wurde immer schon sehr frei variiert, Ananas, Banane und Mandarine ganz weit vorn, gefolgt von Fruchtcocktail und Dosenpfirsich, beinahe immer aber auf Béchamel-Basis und mit Reis, Belegkirschen und Mandelstreu. In einer Ausgabe der ZEIT vom Juni 2009 (10.6.2009, Nr. 25) erzählt der jüngst verstorbene Wolfram Siebeck vom Leibgericht Klaus Kinskis, dem Huhn indisch, und folgert: »Die Wahl dieser Speise kennzeichnet einen Menschen, der sich sein Leben lang im Grenzgebiet zwischen Manie und Depression aufhielt.«

Schlachtplatte

Das Schlachten als Fest stirbt mit dem Brauch der Hausschlachtung. Das Schlachtfest wurde aus der Notwendigkeit heraus geboren, möglichst rasch […]

Deutschstunde: Wurstsalat

Die Wahrheit ist, dass wir Schwaben den Wurstsalat nicht erfunden haben. Wir haben selbstverständlich die Maultaschen erfunden, aus denen die Italiener später Ravioli machten und die Chinesen Wan Tans. Den Wurstsalat können wir uns aber nicht alleinig auf die Fahne schreiben - er ist wahrscheinlich eine frühe Idee der umsichtigen Resteverwertung.

Rezept für Gaisburger Marsch

Eines der vielen (falschen!) Vorurteile, denen man als Schwabe ausgesetzt ist, betrifft die Sparsamkeit, die vom Rest der Republik oftmals […]

Himmel un Ääd (Himmel und Erde)

Himmel und Erde, wie das klingt! Da geht’s direkt um alles. Es wäre allerdings falsch, dem deutschen Küchenklassiker gleich Großmannssucht zu unterstellen, das Gericht ist vielmehr der Versuch einer deutschen Version von Surf ’n’ Turf.