Die falsche Prinzregententorte ist ein Klassiker des deutschen Spitzenkochs Otto Koch, die im Original mit Kalbsjus serviert wird. In meiner vegetarischen Version gibt es eine Schaumsauce auf Basis von weißem Port. Ich habe mir zudem respektvoll erlaubt, die Duxelles mit Dashi zu würzen, was nochmal Tiefe schafft und die im Original verwendeten getrockneten Morcheln als Geschmacksturbo ersetzt. Das Ganze ist eine echte Bastelarbeit – aus einer Zeit, als sich die Küchenmannschaften in der Spitzengastronomie noch aus ein bis zwei Dutzend Köchen zusammensetzten. Es ist aber auch eine lohnende Mühe, die überrascht und begeistert, denn sie ist Ausdruck der Wertschätzung der Gäste am festlichen Tisch
Der kräftig salzige Queller übernimmt bei den Bohnen die Rolle, die sonst der Speck spielt. Wer sich vegan ernähren möchte, nimmt für die Nudeln statt Ei 200 Gramm Wasser oder besser noch veganen Dashi
Wir dachten, dem Windbeutel hätte längst das Stündchen geschlagen. Was im 19. Jahrhundert die Pâtisserie begründete, sei zum langweiligen Oma-Gebäck geworden. Falsch gedacht: In Gestalt knuspriger Kohlköpfchen – französisch »choux« – erobert der Brandteig die Vitrinen hipper Cafés. Was ist das Geheimnis des Erfolgs? Ein Besuch bei Fabienne Dauplay, Pâtissière im Berliner Café frank
Das Traditionsgericht in einer nicht ganz so konventionellen Zubereitungsmethode: Die Pilze sollen knackig bleiben
Die reichen, cremigen Tantanmen Ramen entwickeln sich in Deutschlands Ramen-Bars zum Bestseller – pikant abgeschmeckt wärmen und stärken sie besonders an kalten Tagen. Bei diesem Schnellen Teller war nur einfach keine Zeit mehr für das klassische Ajitsuke-Tamago-Ei, geht aber gut auch mit Spiegelei
Menschen, die schon auf ein gerütteltes Maß an Lebenserfahrung und Mahlzeiten blicken, ziehen bereits bei der Erwähnung von Heringssülze scharf die Luft ein
Bei uns kommt Mett ja eher aufs Brötchen. Hier schenkt es einem vietnamesisch inspirierten, saftigen Omelette mit Glasnudeln seine Würze, dazu gibt’s erfrischend knackigen Radieschensalat
Garnelen auf Salz aus dem Ofen – im Nu saftig gegart, einfacher geht’s nicht. Die Chimichurri-Sauce am besten Tage vorher und in Mengen zubereiten – sie wird im Kühlschrank nur besser und eh den ganzen Sommer gebraucht: zu Grillfleisch, Gemüse, Fisch, Spaghetti …
Dieter Biesler war einer der stillen Stars des deutschen Küchenwunders in den 1980er-Jahren. Seine Art, den wohlverdienten Ruhestand zu genießen, heißt: Kochen. Besonders gern tut er das im zu einer Profiküche umgebauten Keller eines Freundes. Dort bereitet er uns Leipziger Allerlei und spricht über sein Leben
Von der täglichen Arbeit am Herd des Söl’ring Hof hat Johannes King sich zurückgezogen, das erledigt heute Jan-Philipp Berner. King ist aktiv mitarbeitender Patron, Gastgeber, Genießer und nicht zuletzt ruheloser Unternehmer in eigener Sache
Sie ist, meint Boris Kasprik vom Petit Amour, eigentlich nur ein besserer Vanillepudding, aber wer gern Süßes mag, kann sich ein Leben ohne Crème Pâtissière nicht vorstellen. Man kann sie so weglöffeln, Torten und Croissants damit füllen oder sie als Basis für alles mögliche andere aus der Patisserie nehmen, zum Beispiel auch für ein Schokoladensoufflé …
Da! Da ist er, ziemlich früh und gekommen, um zu bleiben – dieser unglaublich mundwässernde Duft der Dreifaltigkeit aus Speck, Zwiebeln und Kartoffeln – der Duft, von dem alle schwärmen, die schon mal einen Döppekooche in den Ofen geschoben haben. Der Döppekooche ist ein wärmendes Herbst- und Winteressen, das immer schmeckt, wenn es draußen knackig kalt ist, zudem aber auch als traditionelles Festtagsessen Würdigung erfährt: An St. Martin (11.11.) gibt der Döppekooche vielerorts die ›kleine Martinsgans‹, und zur Faschingszeit kommt der dicke Brummer auf den Tisch, wenn an Weiberfastnacht die Stunde des Matriarchats schlägt. Das schweißtreibende Reiben der Kartoffelberge wird ohnehin gerne den Herren überlassen
Auf Streetfood-Märkten längst ein Klassiker, gehören Ramen Burger erfahrungsgemäß zu jenen Burgern, die eventuell doch besser mit Messer und Gabel gegessen werden sollten. Dies nur vorab
Was dem Koreaner sein Kimchi, ist dem Deutschen sein Sauerkraut: Seelenessen und Verortung, Stereotype und Vorurteil. Im folgenden Rezept kommt endlich mal zusammen, was zusammengehört. Schärfe und Säure, Umami und Wumms. Fermenters of the world, unite and take over!
Seit fast dreißig Jahren hat Hans Haas die Küche im Tantris geprägt. Am 31. Dezember geht diese Ära nun zu Ende. In seinem Umgang mit Produkten, mit Mitarbeitern und nicht zuletzt mit Gästen setzte er in dieser Zeit Maßstäbe. Mit lockerem Handgelenk und Leichtigkeit inszenierte er seinen ganz persönlichen, hochpräzisen Kochstil. Wir hatten das Glück, ihn noch einmal zu einem ausführlichen Gespräch zu treffen
Wer einmal das Fleisch für die Bologneser Sauce von Hand geschnitten und gehackt hat, wird künftig den Batzen Hackfleisch vom Metzger mit Augen der Dankbarkeit sehen. Nur um dann doch wieder zu Handarbeit übergehen, denn der Unterschied entlohnt für den Zeitinvest. Dann nur noch ein paar Stunden die Sauce rührend einkochen, und alles wird molto bene!
Die Empanadas sind mit Rinderschmorfleisch gefüllt, das lange im Ofen zart werden durfte und dabei Saftigkeit, Sauce und viel Geschmack entwickelt hat. Ich habe darum auch gleich ein großes Stück Rinderbrust geschmort, das macht sonst keinen Sinn. Fleisch, das nicht für die Füllung gebraucht wird, schmeckt als Beef-Brisket- Braten oder gezupft als Pulled Beef im Burger-Bun oder auf Tacos … so oder so – es kommt alles weg!
Wenn man Jan Kemker interviewen will, dann muss man zu dem Dreißigjährigen auf den Hof nahe Münster kommen und mithelfen. Das heißt Malz schroten und Zwetschgen in den Süd rühren. Dafür gibt es westfälisches Wurstebrot und den ein oder anderen Probeschluck aus einem der Fässer, in dem seine Biere reifen. Irgendwann ist auch Zeit für ein Gespräch. Kemker zeigt uns, wie man sich das Feierabendbier selber zusammenbrauen kann.