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Heimat ist, wo der Magen voll wird

Wer heutzutage als Journalist in einer Lagerhalle arbeitet, macht vermutlich nicht den Wallraff, sondern ist schlicht auf das Geld angewiesen. Und mit Glück lernt er dabei etwas über das Leben. Und das Essen.

Die Ahwas von Kairo

Zaghaft überquert das Taxi die Qasr-el-Nil-Brücke über den breiten, grünen Fluss. Unter den Reifen knirschen Schutt und Gesteinsbrocken, weggeworfene, dem Gehweg und der Straße zuvor entrissene Munition. Am Bordstein schwelt das schwarze, verbogene Gerippe eines Autos, verschmiert mit seinem öligen Blut. Hinterlassenschaften einer langen Nacht der Unruhen. Kleine Fetzen Tränengas scheinen noch immer in der Luft zu hängen, wie der nach Apfel duftende Shisha-Rauch, der das Gesicht des Mannes im winzigen Café Tahrir umschwebt. Unrasiert und mit einem schmutzigen Schal um seinen Hals gegen die morgendliche Kälte begrüßt er mich geradeheraus. »Willkommen in Kairo«, sagt er mit einem breiten, milden Lächeln. Er neigt leicht seinen Kopf. »Willkommen im Tahrir.«

Gib mir fünf Nudelköche

Nudeln gehen immer. Da wir nicht immer alles allein machen wollen, haben wir Gäste eingeladen, die zeigen, was aus Mehl, Wasser und Ei (und einer Geheimzutat) alles werden kann: einen Praktikanten, einen Foodstylisten, eine Bloggerin und eine Künstlerin.

Die Freestyler von Münchweier

Sven Enderle und Florian Moll sind zwei Feierabendwinzer, die am Rande des Schwarzwalds, umzingelt von Genossenschaftswinzern, bemerkenswerte Spätburgunder erzeugen. Diese gibt es zwar nicht im örtlichen Edeka-Markt zu kaufen, wohl aber in New York, wo sie erfolgreich mit viel teureren französischen Burgundern konkurrieren

Das Kännchenwunder

Wenn Kaffeekannen reden könnten, dieses Schmuckstück hätte einiges zu erzählen. Ihre Mutter war eine Waschmaschine, eine Schwester von ihr muss sich im Museum of Modern Art anstarren lassen, und obwohl sie Moka heißt, bereitet die halbe Welt ihren Espresso mit ihr zu. Unser Autor hat noch ein paar andere, dunkle Geheimnisse gelüftet

Die Letzten, die Pferd machen

Pferdefleisch ist in Deutschland wenig beliebt. Eine Handvoll Enthusiasten steht einer entsetzten Mehrheit gegenüber, für die Pferde zu essen gleich nach Kannibalismus kommt. Doch für einige Spezialitäten braucht man Pferdefleisch, zum Beispiel für den Rheinischen Sauerbraten. Also machte sich Manuela Rüther in Köln auf die Suche nach einem Rossschlachter. Und landete in einem fremden Universum voll seltsamer Geschichten

Ganz hinten in der Küche

Köche sind beliebte Gesprächspartner, auch Sommeliers werden gern um ihre Meinung gebeten. Nur wer sich um die dreckigen Teller kümmert, will keiner wissen. Dabei funktioniert ein Restaurant ohne Spüler nicht. Doch kaum jemand will darüber reden

Erhalten durch Aufessen

Die Existenz alter Nutztierrassen ist bedroht. Deshalb sollten wir möglichst viele dieser Viecher essen. Das klingt blöd? Es ist aber durchaus sinnvoll, für Tiere wie Menschen

Nesmuk: Eine Seele von Messer

Mit den Messern von Lars Scheidler lassen sich im wahrsten Sinne des Wortes Haare spalten. Sein Händedruck verrät es schon: Lars Scheidler ist Schmied. Seine Nesmuk-Messer vereinen aufs Schärfste Hochtechnologie und Handwerkskunst.

Ein Teller von Hans Stefan Steinheuer, das Gespräch

Harmonie steht bei Hans Stefan Steinheuer ganz oben auf der Liste seiner kulinarischen Werte. So wie er den Begriff versteht, ist Harmonie allerdings alles andere als langweilig. Im Gegenteil, er kombiniert mutig, aber stets intelligent und durchdacht, nutzt modernste Kochtechniken ebenso wie traditionelles Wissen, und so gibt es kaum ein Gericht, das den Gast nicht mit einer kleinen Überraschung verzaubert

Brin d’Amour aus Korsika

Der Brin d’Amour war schon sechs, sieben Wochen gereift, eine dünne, blauweiß gefleckte Schimmelrinde lag über dem Mantel aus dunkelgrünen, getrockeneten Kräutern. Nichtsdestotrotz gehört er zu den Käsen, bei denen ich die Rinde grundsätzlich nicht abschneide: die Kräuteraromen ziehen zwar in den Laib, aber ich mag den Kontrast zum elfenbeinfarbenen, weichen Schafsmilchteig darunter und das Pilzige des Schimmels.

Zwei Teller

Mit 60 wollte er es etwas ruhiger angehen lassen, hatte sich Dieter Müller vorgenommen. Folgerichtig übergab er im Februar 2008 die Leitung seines Res-taurants an Nils Henkel. Das Restaurant im Schlosshotel Lerbach wird seit 1997 mit drei Sternen ausgezeichnet, und so war die Spannung groß, ob es gelingen würde, das Niveau zu halten. Henkel konnte nicht nur die Auszeichnung halten, er schaffte es auch, seinen ganz persönlichen Stil zu verwirklichen, ohne die Linie des Hauses zu verlassen. Ein historisches Gespräch.