Wenn man Jan Kemker interviewen will, dann muss man zu dem Dreißigjährigen auf den Hof nahe Münster kommen und mithelfen. Das heißt Malz schroten und Zwetschgen in den Süd rühren. Dafür gibt es westfälisches Wurstebrot und den ein oder anderen Probeschluck aus einem der Fässer, in dem seine Biere reifen. Irgendwann ist auch Zeit für ein Gespräch. Kemker zeigt uns, wie man sich das Feierabendbier selber zusammenbrauen kann.
Es geht um den Moment, in dem alles stimmt: Als ich zum ersten Mal „Weizenfeld mit Zypressen“ von van Gogh sah, diese Bewegungen, dieses Licht – und dann auch noch in Melbourne. Der Anfang der als Lesebuchroman bezeichneten Spaßparade „Der Bahnwärter Sandomir“ von Günter Bruno Fuchs: „Größere Landschaften gab es, doch in der Landschaft Sandomir gab es eine Bahnschranke.“ Oder die Bäume im Hamburger Hirschpark. Jeder weiß wohl, was ich meine, denn jeder hat es schon mal erlebt, so ein kurzes Zusammentreffen mit der Ewigkeit.