Vigna San Urbano 2007

Tenuta J. Hofstätter
Tramin, Südtirol, Italien

Wenn ich an italienischen Pinot Noir, bzw. Pinot Nero denke, bekomme ich mehr Gänsehaut als anregenden Speichelfluss. Was habe ich hier schon für Grausamkeiten ertragen müssen!
Zugegeben: Es ist schwer, es den notorisch nörgelnden Pinottrinkern recht zu machen. Doch bei einem italienischen Blauburgunder sind sich die Experten einig: Vigna S. Urbano von Hofstätter aus Tramin spielt in einer anderen Liga, als die meisten seiner Mitstreiter. Eigentlich ist es im Südtiroler Unterland zu warm für diese Rebsorte. Doch es gibt mikroklimatische Nischen, vor allen Dingen in den höheren Lagen von Mazon. Die bis zu 65 Jahre alten Reben wachsen teilweise auf vulkanischem Untergrund, teilweise auf lehmigem Kalkboden. Beim Ausbau wird Wert auf Ausgewogenheit gelegt: Ein kleiner Teil kommt ins neue Holz, der Rest geht ins neutralere Fuderfass, um die subtile Frucht nicht zu überdecken. Als ich einmal mit Martin Foradori auf seinem Ansitz Barthenau den 99er verkostete, stockte mir der Atem. So schmeckt Burgunder (ich meine den echten aus Burgund). Ein Duft von Moschus, Waldboden, Sauerkirschen, kleinen Waldbeeren und schwarzem Trüffel schwallt berauschend komplex genial aus dem Glas. Mein Gaumen wird gedrillt von einem saftig leckeren, seidenkissenweichen Geschmack, sodass ich alle Vorsätze über Bord schmeiße: Eigentlich wollte ich doch nüchtern bleiben …

Kaufbar: 39 Euro bei www.superiore.de

Text: Hendrik Thoma
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Aus Effilee #18, Sep/Okt 2011
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