Blaufränkisch 2009

Rosi Schuster
Burgenland, Österreich

Hannes Schuster, erst 29 Jahre alt, gehört zu meinen Blaufränkisch-Göttern. Der stille Winzer ist vor allem seiner Sankt Laurent wegen bekannt. Aufgefallen ist mir Hannes mit dem Blaufränkisch Jagini, den er in Zagersdorf erzeugt: von Reben, die seit mehr als 50 Jahren im Kalkboden wurzeln und deren Trauben einen atemberaubend seidigen, eleganten und doch tiefen, konzentrierten Rotwein mit Würze und Finesse hervorbringen. Kurzum: einen gewachsenen Grand Cru vom Neusiedler See. Schuster hat soeben von jüngeren Reben aus Zagersdorf und St. Margarethen einen Blaufränkischen gefüllt, der souverän auf 1er Cru-Niveau segelt. Der spät reifende Blaufränkisch wurde 2009 besonders begünstigt, denn der verzettelten Blüte folgte eine perfekte Vegetationsperiode und ein trockener Herbst, der den Winzern Trauben mit perfekt reifen, aber auch einigen leicht über- und unterreifen Beeren in den Stock brachte. Aus dieser Balance heraus beziehen die 2009er ihren Reiz und ihre Klasse, sodass schon simple Rebsortenweine großen Charakter aufweisen. Schusters Blaufränkisch 2009 zeigt ein Bouquet von Kirsch und Brombeer sowie süßem Lakritz und imponiert mit Fruchtfülle, Blaufränkischwürze und Eleganz. Die Tannine griffig, der Nachhall lang und aromatisch – und die Bestellung längst aufgegeben. Denn trinken ist schöner als schreiben.

Kaufbar: 12 Euro bei www.weinhalle.de

Text: Stephan Reinhardt
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Aus Effilee #18, Sep/Okt 2011
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