HEILIGE
Menschen, die wenig oder gar nichts essen, haben schon im Mittelalter Aufsehen erregt. In der katholischen Kirche gibt es eine ganze Reihe von Heiligen, denen nachgesagt wird, dass sie außer Wasser und dem heiligen Abendmahl nichts zu sich genommen haben. Es waren fast ausschließlich Frauen, denen Entsagung bekanntlich gut steht, nur der beste war natürlich ein Mann: Der Einsiedler Nicholas von Flüe soll im 15. Jahrhundert 19 Jahre ohne Nahrung ausgekommen sein.
FASTING GIRLS
Bevor der Begriff Magersucht existierte, gab es im 19. Jahrhundert die Fasting Girls: Junge Mädchen, die kaum oder gar nichts aßen, dafür aber behaupteten, magische Fähigkeiten zu besitzen. Die bekannteste war Mollie Fancher, genannt das Brooklyn Enigma, die nach eigenen Angaben 14 Jahre kaum aß und die Zukunft vorhersagen konnte. Die Waliserin Sarah Jacob, ein weiteres Wundermädchen, verhungerte unter der Aufsicht ihrer Eltern, während ihre Fähigkeiten wissenschaftlich überprüft wurden.
LICHTESSER
Anhänger des Breatharianismus behaupten, sie können sich von Licht ernähren beziehungsweise Prana, einer universellen Lebensenergie, die auch in Licht enthalten sein soll. Die bekannteste Lichtesserin ist die australische Autorin Ellen Greve alias Jasmuheen, die von sich behauptet, seit 1993 ausschließlich Prana zu sich zu nehmen - wenn man mal von Milch, Honig und Schokolade absieht. Mehrere ihrer Anhänger, die die Sache etwas enger sahen, scheiterten leider bereits in der Eingewöhnungsphase final: Sie überlebten die ersten acht Tage ohne Essen und Flüssigkeit nicht. Da ist es wohl besser, sich an de halten, der in seiner Diät Prana-Nahrung mit Junkfood verbindet: Er empfiehlt besonders den Double Quarter Pounder with Cheese von McDonald’s, weil der eine besondere Schwingung habe.
Aus Effilee #16, Mai/Juni 2011
Meine Meinung …