Hasennest 2010

Winzerhof Stahl
Taubertal, Franken, Deutschland

Seit etwa einem Jahrzehnt arbeitet der noch junge Christian Stahl an einer wahren Müller-Thurgau-Revolution, an der ich mit meinem kleinen Weinbau-Experiment 2009 teilhaben durfte. Müller-Thurgau?! Ja. Seit Stahl 2005 sein Weinbaustudium in Geisenheim im Rheingau abgeschlossen hat, hat er zusammen mit seiner Frau Simone den elterlichen Betrieb von 2 Hektar im Taubertal auf 15 Hektar im Taubertal und Maintal vergrößert und immer erstaunlichere trockene Weißweine erzeugt. Die Weine der Stahls sind genauso unverblümt wie sie selbst und treffen mit ihrem Aromenreichtum und enorm saftigen Frische ganz offensichtlich einen Nerv in der guten Gastronomie. Es handelt sich um eine selbstbewusste Art von neudeutschem Wein-Pop, während manche angeblich neuen deutschen Weine im Vergleich dazu wie eine kompetente aber irgendwie halbherzige Wiederholung der Eroica-Symphonie schmecken. Viele Weinkritiker scheinen Letzteres zu bevorzugen, und die Stahls mussten mit mäßigem Lob bis glatter Vernichtung zurechtkommen, was ihnen aber spielend gelingt. Der 2010er Hasennest stellt den bisherigen Gipfel dar: konzentriert, rassig und würzig wie ein großartiger trockener Riesling, mit einer für diese Traubensorte ganz ungewohnt mineralischen Art. Was ihn dann doch deutlich davon unterscheidet, ist seine erfreulich reife Säure.

Kaufbar: 9,50 Euro bei www.winzerhof-stahl.de

Text: Stuart Pigott
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Aus Effilee #17, Jul/Aug 2011
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