(Kapaun: Kastrierter Hahn. franz. chapon; ital. capone, deutsch auch: Kapphahn)
Allgemeines
Kapaune sind Masthähnchen, die im Alter von ca. zwölf Wochen kastriert wurden. Ursprünglich wurde die Technik wohl erfunden, weil erstens die Hähne schnell zum sprichwörtlichen Streit neigen, sobald sie geschlechtsreif werden und zweitens das Fleisch durch die Hormone bald hart und nahezu ungenießbar wird.
Die dazu notwendige Operation ist nicht ganz einfach, da die Hoden der Hähne sich anders als bei Säugetieren in der Bauchhöhle befinden. Diese muß also geöffnet und nach erfolgter Kastration auch wieder verschlossen werden.
Zusätzlich werden den Kapaunen auch die Sporne und der Kamm abgeschnitten. Das geschieht, damit der Kapaun nicht wegen der Attribute einer ohnehin verlorenen Männlichkein den Zorn des verbliebenen Hahns auf sich zieht.
Man mästet die Kapaune traditionell mit kleinen Kugeln aus einer Mischung von Hirsemehl, Butter und Wasser, die man in Milch taucht. Zusätzlich gibt man ihnen noch Milch zu trinken. Dadurch wird ihr Fleisch sehr weiß und zart. Die Kapaune wachsen schnell und setzen gut Fett an. Kapaune, die heute in den Handel kommen, haben ein vergleichsweise langes Leben hinter sich, die Aufzuchtszeit beträgt bei Qualitätsanbietern, z.B. Label Rouge mindestens 150 Tage. Dann wiegt ein Kapaun um die drei Kilo, gibt also einen schönen Weihnachtsbraten ab.
Geschichte
Die Geschichte der Kapaunzucht reicht weit in die Antike zurück. Man sagt, dass auf der griechischen Insel Delos, vielleicht auch bereits in Ägypten, zum ersten Mal Hähne in dieser Form gemästet wurden. Jedenfalls kam der Brauch über das griechische Festland ins Rom der Kaiserzeit. Noch heute gilt capone in Italien als der klassische Weihnachtsbraten. Früher wurden Kapaune meist am Spieß gebraten oder gedämpft, mit Trüffeln bzw. auch mit Austern.
Wegen seines zarten Fleisches galt der Kapaum als besonderes Schönheitsmittel. Man erzählt sich z.B., dass der auch als Schriftsteller und Naturforscher bekannte englische Admiral Kenelm Gigby (1603-1665), um die gerühmte Schönheit seiner Gemahlin Venetia Anastasia, der Tochter Edward Stanleys, möglichst lange zu erhalten, sie Jahre hindurch nur Kapaune, die mit Vipern gemästet waren, essen ließ.
Verwendung in der Küche
Der Kapaun unterscheidet sich vom Huhn natürlich in erster Linie durch seine Größe. Während Escoffier noch die Meinung vertrat, der Kapaun müsse notwendig im Ganzen zubereitet und serviert werden, beschreibt Ducasse im Grand Livre de Cuisine die Zubereitung der Keulen als Boudin Blanc mit langsam gebratener Brust.
12 Kommentare
@Britta: Die Freilandhühner, die ich meine, kriegen gar kein besonderes Futter – ausser es ist zwingend nötig. Ansonsten picken und scharren sie, wie man es in Kinderbüchern noch so gerne zeigt, aber leider selten in der Realität zu finden ist. Ist schlußendlich auch nicht die betriebswirtschaftlichste Art, Hühner zu halten…und um Profit geht es nun mal leider nahezu im gesamten Lebensmittelbereich!
@Jörn Die Biomasthühner sind ja Freilandhühner – die bekommen nur energiereicheres Futter. Konventionelle Masthühner werden in den Stall gepfercht.
Da lag ich ja mal nicht so schlecht… Leider… @Frau biohuhn: umschulen. Sofort! 🙂
Die Frage die sich mir stellt ist die: Ist es besser kurz gemästet zu werden und die Qual nur kurz ertragen müssen oder länger durchhalten dafür aber Biofutter zu kriegen!? Ich bevorzuge die Dritte, nicht genannte Variante: Freilandhuhn, mit Biofutter ernährt-falls nötig, vom Bauern nebenan/aus der Region vom Wochenmarkt! 🙂
Ja, ich bin beruflich ein Biohuhn :)))
Hier die Auflösung:
http://www.bioland.de/wissen/biotiere/masthuhn.html
Konventionell: 32-56 Tage
Bio: 70-90 Tage
1/1000
30/100 hätt ich gesagt
@Britta: ich hoffe, du bist wenigstens ein biohuhn so beruflich… nix für ungut, bot sich an 😉
(weiß ich beruflich)