Halbwissen: Radicchio

Bitter und bunt: Der Geschmack von Radicchio ist gewöhnungsbedürftig, dafür sieht der Salat auf dem Teller sehr gut aus. Außerdem hilft er beim Abnehmen

Importiert

Bis Mitte der Achtziger wurde nördlich der Alpen nur selten Radicchio angebaut. Wer ihn essen wollte, musste ihn aus Italien importieren, was ihn zu einem recht teuren Gemüse machte, erst recht im Vergleich zu lokalen Alternativen wie Chicorée. Deshalb landete er damals vor allem in den Salaten der gehobenen italienischen Gastronomie oder lag dort dekorativ am Tellerrand – wo er häufig auch blieb.

Bitter

Denn was bei Kaffee oder Schokolade nicht stört, ist bei Salaten für viele ein Problem: der bittere Geschmack. Radicchio gehört, wie Frisée, Chicorée, Endivie und der hinterhältig betitelte Zuckerhut, zu den Bittersalaten, die ihr herbes Aroma mit Sekundärtugenden ausgleichen: Sie regen die Verdauung an, weil sie die Produktion von Speichel und Magensaft fördern, was schneller zu einem Sättigungsgefühl führt und zugleich die Lust auf Süßes dämpft. Radicchio auf dem Diätplan ist also keine Strafe für zu fettes Fahren!

Milder

Wer es nicht ganz so herb mag, kann auf weniger bitteren roten Chicorée ausweichen, einer Kreuzung aus Radicchio und Chicorée. Er macht sich gut in Rohkost, aber Vorsicht beim Erhitzen: Roter Chicorée verliert seine Farbe.

Teuer

Die Sorte Rosa di Gorizia wird nur an der italienisch-slowenischen Grenze angebaut. Die Pflanzen werden nach dem ersten Frost geerntet und im Anschluss warm und dunkel gelagert. Die dabei entstehenden Triebe sehen wie Rosen aus, schmecken besonders intensiv und kosten bis zu 30 Euro das Kilo – der teuerste Radicchio.

Erfolgreich

In Oregon hat das Culinary Breeding Network mit einer Radicchio Week, Radicchio Partys und Rad(icchio) TV für Radicchio als Salat der Zukunft geworben. Erfolgreich: Mittlerweile werden in der Region mehr als 25 Sorten Radicchio angebaut.

Brat-Radicchio

  • 1 Radicchio (ca. 500 g)
  • 3 EL Olivenöl
  • 3 EL Balsamico-Essig
  • 2 EL Honig
  • 1 TL Dijon-Senf
  • Salz, Pfeffer
  1. Radicchio waschen und vierteln, Strunk entfernen.
  2. Viertel 1 Minute in Öl anbraten. Rausnehmen.
  3. Bratensatz mit Essig und 4 Esslöffel Wasser löschen. Honig zugeben. Bei wenig Hitze Senf einrühren. Salzen und pfeffern.
  4. Radicchio-Viertel mit der Schnittfläche in den Sud legen und abgedeckt 5 Minuten sanft schmoren.

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Aus Effilee #68, Frühjahr / Sommer 2024
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