Das Weinrecht treibt hier und da recht seltsame Blüten. So haben sich die Wiener den Begriff Gemischter Satz gesichert und alle anderen haben das Nachsehen. Entsprechend haben sich Luise von Racknitz und ihr Mann Matthias Adams für einen Begriff aus dem Ackerbau entschieden um einen Wein zu benennen, der sich aus unterschiedlichen Rebsorten aus einem Weinberg zusammensetzt.
Die Gemengelage stammt von einem kleinen Weinberg direkt vor dem Gutshof des ehemaligen Klosters Disibodenberg. Das Ehepaar, das im Gebiet Nahe eines der spannendsten Weingüter führt, hat mit dem 2011er Jahrgang seine erste Gemengelage herausgebracht. Nicht etwa, weil Gemischter Satz vielleicht gerade etwas en vogue ist, sie haben dies bewusst getan, um genetisch alte Rebstöcke zu schützen. So stammt beispielsweise der verwendete Traminer aus einer uralten Anlage bei Dresden und der Rote Veltliner ist ähnlich betagt.
Der Wein selbst, der zunächst ein wenig nach kaltem Rauch riecht, bevor sich feine Frucht- und Blütenaromen in den Vordergrund schieben, ist ein zartes Geschöpf. Er wirkt feiner als erwartet, dabei sehr ernsthaft und mit viel Extrakt, gleichzeitig schwebend und unbestimmt, mit einem Hauch von nassem Stein, Rosenduft vom Traminer, Würze vom Silvaner und Kernobstfrucht vom Riesling.
Text: Christoph Raffelt
Meine Meinung …Aus Effilee #23, Winter 2012