Weintipp

Kavaklidere – Pendore Syrah 2008 – Kemaliye, Türkei

Hendrik Thoma ist einer der bekanntesten deutschen Sommeliers. Er lebt in Hamburg und macht unter www.tvino.de Internetfernsehen

Tief im Osten Anatoliens, an den Ufern des Tigris, wird von Gelehrten die Wiege des Weins vermutet. Die Geschichte des modernen türkischen Weinbaus ist dagegen kurz und fängt in den Zwanzigerjahren unter Kemal Atatürk an. Als viele Griechen das Land verließen, wurden ihre Ländereien von Türken weiter betrieben, die in Griechenland mit dem Weinbau in Berührung gekommen waren.

Kavaklidere, gegründet 1926, gehört zu den ältesten und größten Kellereien des Landes. Die kalkhaltigen Weingärten in der Gegend um Izmir liegen auf 150 bis 450 Meter Höhe im Einflussbereich des Ägäischen Meeres. Der Weingarten ist noch jung, ganze sechs Jahre, aber sehr vielversprechend für diese Rebsorte. 30 Hektoliter pro Hektar sind ein Mini-Ertrag. Die acht Monate im Eichenholzfass hat er mühelos weggesteckt.

Dieser tiefdunkle, fast schwarze Syrah, der von dem berühmten französischen Winzer Stéphane Derononcourt begleitet wird, zeigt eine Nähe zu Weinen von der Nordrhône wie zum Beispiel Crozes-Hermitage. Er hat dasselbe schwarze Bukett von Oliven, die Lakritznote, die gerösteten Kräuter, die Heidelbeeren, die Rauchigkeit und den Duft von frisch gewolftem Rindertatar. Trotzdem merkt man ihm eine hitzig mediterrane, fruchtige Note an. Auf der Zunge bleibt dieser köstliche Stoff leicht und saftig, er kommt mit einer genialen Trinkigkeit daher.
Dieser Wein ist ein Manifest der Qualität, das beweist: Alles ist möglich. Du musst es nur wollen.

Im Fachhandel vor Ort ca. 30 Euro

Text: Hendrik Thoma

aus Effilee #16, Mai/Juni 2011

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Aus Effilee #16, Mai/Jun 2011
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