Jean-Marc Boillots Weine erfreuen sich großer Beliebtheit unter Freunden feiner Burgunder. Dies ließ ihn 1998 seinen Besitz um weitere vier Hektar vergrößern - allerdings nicht im Burgund, sondern in der südfranzösischen AOC Pic Saint-Loup nördlich von Montpellier. Vermarktet werden die Weine allerdings nicht als Pic Saint-Loup, sondern als Vin de Pays d’Oc, also als Landwein. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass Boillot den Wein nicht dort herstellt, wo er wächst und geerntet wird, sondern im Burgund.
Dieser Weißwein ist eine Cuvée aus 60 % Roussanne und 40 % Rolle, dem italophilen Trinker auch als Vermentino geläufig. In der Nase haben wir das weiße der Zitrone, etwas Zitronenthymian, Zeder, weißer Pfeffer, und nasse Steine, überwiegend kaum Frucht- sondern kräftig-würzige Aromen. Im Mund ist er erstaunlich frisch und hat einen festen Grip. Nach zehn Monaten im Holz, 14 Monaten in Edelstahl und weiteren fünf Jahren Flaschenreife gab ihn Boillot 2010 in den Verkauf. Ein teures Hobby, acht Jahre an einem Lebensmittel zu feilen, um es dann für einen geradezu lächerlichen Preis auf den Markt zu werfen. Egal was man dazu isst, ein schön scharfes Olivenöl sollte mit im Rennen sein.
Text: Sebastian Bordthäuser
Meine Meinung …Aus Effilee #20, Frühling 2012