Das Rezept hat schon meine Oma gemacht, und die Großfamilie brachte es mit sich, dass gerne schon mal für 30 Leute gekocht werden musste. Bei meiner Mutter Gisela gibt’s die süßen Nudeln heute noch und zwar: »Mit richtigen Semmelbröseln, net Paniermehl!« (Jens Scholz, jensscholz.com)
Fakt ist, dass sich im Arbeiter- und Bauernstaat eine ganz eigene Küche entwickelt hatte, die zunehmend in Vergessenheit zu geraten droht. Angefangen mit Affenfett auf Brot über Tempolinsen und Topfenhalluschka gab es Einflüsse aus den Bruderstaaten Polen, Bulgarien, Ungarn, Kuba und der ehemaligen Sowjetunion.
Ein Rezept der schnellen Küche meiner Mutter aus den frühen ÂSiebzigerjahren: Sauer eingelegte Perlzwiebeln und PaprikaÂstreifen in sahniger Sauce geben sanft gebratenem HähnchenÂbrustÂfilet einen ungarischen Touch – sicher
nicht authentisch, schmeckt aber immer noch erstaunlich gut.
Bulgur Pilav ist ein typisches, einÂfaches Bauerngericht aus der Türkei, das aus Wintervorräten zubereitet wird. Ein Nationalgericht. Ich koche es noch heute regelmäßig für meine drei Söhne (27, 17, 13) und mein Herzblatt. Afiyet olsun!
Zurück von der Grundschule, war es für mich immer etwas ganz BesonÂderes, unten in der Küche von Oma Agnes anzukommen und zu riechen: Speck! Muskatnuss! Gelackte Affen! Da konnte ich mich nie recht entscheiden, ob ich ihr nun von meinem Schultag erzählen oder lieber noch ein Stück gelackter Affe mit der viel zu großen Oma-Gabel aufpieksen sollte.
Viele Ferientage und ÂWochenenden Âverbrachte die Familie Paul auf einer sehr spartanisch eingerichteten BergÂhütte im Montafon. Der Eintopf aus DosenÂwaren, Wurst und Sahne schmeckte nach Skiausfahrten und langen Wanderungen besonders gut. Klappt aber auch ohne Vorprogramm!