Luka Lübke

Luka Lübke ist Köchin. Davor war sie Modedesignerin. Davor hat sie in der Bibliothek gearbeitet, davor Hüte gemacht, jetzt schreibt und fotografiert sie auch noch: Ess- und Trinkgeschichten, die zum Nachdenken anregen sollen. Das nennt sie APOKALUEBKE KgW: Küche gegen den Weltuntergang

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Reis mit kleinen Nudeln und Joghurt

Meine Oma konnte nicht lesen und schreiben, aber sie war in der ganzen Straße bekannt dafür, dass sie gut kochen konnte. Sie konnte auch schlachten und Därme füllen. Und backen. Sie war ein bisschen alt und ein bisschen übergewichtig, und sehr gesellig. Sie wurde verheiratet, bevor sie ihre Regel hatte. Sie entfloh aus dieser Ehe und arbeitete in der Stadt als Angestellte, bis ihre Eltern sie wieder verheirateten. Als herauskam, dass sie bereits verheiratet war, kam sie ins Gefängnis, wo meine Mutter geboren wurde. Meine Oma hatte krauses Haar und einen dunklen Teint, ihr Vater kam aus Ägypten. Und sie hatte Humor und viele kluge Sprüche wie diesen: »Wir sind schon so oft gefickt worden, die einzige Stelle, wo wir noch nicht gefickt worden sind, ist hinterm Ohr, und da sind wir jetzt auch gefickt worden.«