Fakt ist, dass sich im Arbeiter- und Bauernstaat eine ganz eigene KĂĽche entwickelt hatte, die zunehmend in Vergessenheit zu geraten droht. Angefangen mit Affenfett auf Brot ĂĽber Tempolinsen und Topfenhalluschka gab es EinflĂĽsse aus den Bruderstaaten Polen, Bulgarien, Ungarn, Kuba und der ehemaligen Sowjetunion.
Zur Waldmeister-Götterspeise passt geschlagene, leicht gesüßte Sahne oder Vanillesauce besonders gut, aber auch leicht gesüßte Milch bzw. Kondensmilch.
Seit acht Jahren ist Stevan Pauls Rubrik „Herrn Paulsens Deutschstunde“ ein Teil von Effilee. Der gelernte Koch, Foodstylist und Autor diverser Kochbücher präsentiert die Vielfalt der deutschen Küche. In „Herrn Paulsens Deutschstunde“ adaptiert er gekonnt beliebte, traditionelle Gerichte, wie Currywurst und Kässpätzle und holt alte Klassiker, wie den Grossen Hans und Grünkohl mit Kassler und Kochwurst, aus der Schublade hervor.
Bei der Linse zählen hauptsächlich die inneren Werte, nicht der große Auftritt. Dennoch lieben sie Menschen auf der ganzen Welt. Das verdanken die flachrunden Samen vor allem ihrer Genügsamkeit
Seit frühester Kindheit kennt und schätzt der Schwabe die perfekte Maultasche – und die ist hausgemacht: Feinweiß und hauchdünn umkräuselt frischer Nudelteig eine Füllung aus Hackfleisch, Kalbsbrät und gehacktem Spinat.
Handschabung war in Schwaben schon immer Ehrensache. An jeder Küchenwand hing das klassische Spätzlebrett aus Holz mit abgeflachter Schnittkante und langem Griff und daneben das Spätzlemesser, mit dem der Teig streifenfein direkt ins Kochwasser geschabt wurde.
Das FĂĽrst-PĂĽckler-Eis gilt bis heute als einer der geheimnisvollsten Klassiker der deutschen KĂĽche. Es ranken sich zahlreiche Legenden um den Namenspatron, die möglichen Erfinder der dreistöckigen Sahneeis-Bombe und deren korrekte Herstellung und Schichtung […]
Mit dem Einsetzen der Frostnächte bekommt der Winterkohl seine typische Würze und seine leichte Süße. Hinterher braucht man einen Schnaps. Oft auch schon vorher …
Die Erbsensuppe ist allerdings keine rein schwäbische Errungenschaft, sondern vielmehr eine gesamtdeutsche Angelegenheit. Kaum ein Feuerwehrball oder Vereinsfest ohne Erbsensuppe, vom Bodensee bis hoch nach Flensburg wird der dicke Eintopf besonders im Herbst und Winter gerne gelöffelt
Tomatensuppe! Das ist amore e musica, das ist Sommer, Sonne, Sonnenschein! Allerdings eher in Italien. Die deutsche Tomatensuppe ist da wesentlich nüchterner und übt sich in zielstrebiger Bescheidenheit. Das liegt an den heimischen Strauch- und Gartentomaten, die viel weniger Sonnenstunden genießen als ihre Brüder und Schwestern in bella Italia. Sie sind dickhäutiger, um sich vor Wind und Wetter zu schützen und schmecken so richtig gut erst am Ende eines langen Sommers. Dann allerdings waren und sind sie der Stolz eines jeden Hobbygärtners.
Für das mit Essig leicht säuerlich abgeschmeckte Linsengemüse werden meist hellbraune Tellerlinsen verwendet. Die sechs bis sieben Millimeter großen Linsen hießen bis in die Sechzigerjahre Hellerlinsen, benannt nach einer alten deutschen Kupfermünze – die Umbenennung war wahrscheinlich ein Übertragungsfehler. Wie dagegen die ursprünglich in Ägypten und Palästina beheimatete Linse überhaupt zum schwäbischen Nationalgericht wurde, lässt oft auch schlaue Schwaben mit den Schultern zucken.
Die Deutschen tun sich ĂĽberwiegend schwer mit der Zubereitung des Nationalgerichtes, da helfen auch keine vierhundertsiebzigtausend Suchtreffer im Internet zum Suchbegriff Schweinebraten Rezept. Denn dieser Braten ist mehr als ein StĂĽck Fleisch, er ist Herausforderung und fleischgewordenes Synonym dafĂĽr, auf was es beim Kochen ankommt